Benemid

Benemid
- Benemid erhalten Sie als Rezeptmedikament (℞) gegen Vorlage eines Rezepts. Es ist international als Originalmarke (Benemid, Probalan) oder Generikum (Probenecid) erhältlich – beispielsweise in Apotheken, Tablettenformen 500 mg.
- Dieses Medikament behandelt chronische Gicht durch Senkung der Harnsäurewerte. Es hemmt die Harnsäurerückresorption in der Niere (Urikosurikum). Zudem verlängert es als Begleitmedikation die Wirksamkeit von Penicillin-Antibiotika.
- Standarddosis bei Gicht: Anfangs 250 mg 2x täglich, Steigerung auf 500 mg 2x täglich. Maximale Tagesdosis 2 g. Bei Antibiotika-Anwendung: Meist 500 mg alle 6 Stunden.
- Zur oralen Einnahme als Tablette (500 mg oder selten 250 mg).
- Wirkungseintritt bei chronischer Gicht: Senkung des Harnsäurespiegels setzt innerhalb von 2–6 Wochen ein – längerfristige Therapie nötig.
- Wirkdauer pro Dosis: Etwa 6–8 Stunden. Erfordert regelmäßige Einnahme für anhaltende Harnsäurekontrolle.
- Alkohol meiden! Er erhöht das Nebenwirkungsrisiko (Übelkeit, Schwindel) und kann Gichtanfälle auslösen.
- Häufige Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Hautausschlag, Juckreiz und Haarausfall.
- Möchten Sie Benemid als preiswertes Generikum (Probenecid) ohne Rezept probieren?
Benemid
Grundlegende Produktinformationen
Informationstyp | Details zu Benemid |
---|---|
Internationaler Freiname (INN) | Probenecid |
Markennamen | Benemid (historisch), Probalan® EU, verschiedene Generika |
ATC-Code | M04AB01 (Harnsäureausscheidende Präparate) |
Darreichungsformen | Ausschließlich Filmtabletten (500 mg, selten 250 mg) |
Rechtlicher Status | Verschreibungspflichtig (Rx-only) in Deutschland und EU |
Verfügbare Generika | Ja, mehrere Hersteller in Deutschland/EU |
Benemid ist ein verschreibungspflichtiges Medikament mit dem Wirkstoff Probenecid. Ursprünglich unter dem Markennamen Benemid bekannt, wird es heute hauptsächlich als Generikum oder unter Handelsnamen wie Probalan® in der Europäischen Union angeboten. Als sogenanntes Urikosurikum wird es zur Behandlung chronischer Gichterkrankungen eingesetzt und ist in Deutschland ausschließlich als Tablette in einer Dosierung von 500 mg erhältlich. Das Präparat fällt unter den ATC-Code M04AB01 und gehört zur Gruppe der harnsäureausscheidenden Medikamente.
Wirkmechanismus und Pharmakologie
Der Wirkmechanismus von Benemid (Probenecid) beruht auf der Hemmung der Rückresorption von Harnsäure in den Nierentubuli. Diese pharmakologische Wirkung führt zu einer erhöhten Harnsäureausscheidung über den Urin und einer dauerhaften Senkung der Serum-Harnsäurespiegel bei Gichtpatienten. Die Tabletten zeigen bereits zwei Stunden nach der Einnahme erste Wirkung, während die maximale Wirkstärke nach vier bis acht Stunden erreicht wird.
Für die Elimination von Probenecid ist vorwiegend der Nierenstoffwechsel verantwortlich, wobei etwa drei Viertel der Substanz unverändert über den Urin ausgeschieden wird. Die Verstoffwechselung erfolgt über Leberenzyme des CYP450-Systems.
Kritische Arzneimittelinteraktionen
- Salicylate: Wirkaufhebung bei Kombination mit Schmerzmitteln wie Naproxen oder ASS
- Penicillin-Antibiotika: Erhöhte Plasmaspiegel durch verlängerte Verweildauer
- Alkohol: Deutlich erhöhtes Risiko für Nierensteine
Zugelassene Anwendungen und Off-Label-Use
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat Probenecid für zwei Hauptindikationen zugelassen: Zur Langzeittherapie chronischer Gicht bei Hyperurikämie mit begleitenden Tophi oder wiederkehrenden Gichtanfällen sowie als adjuvante Therapie zur Wirkdauerverlängerung verschiedener Penicillin-Antibiotika. Diese Anwendungen basieren auf objektiven Studien nach pharmazeutischen Zulassungsrichtlinien.
Besondere Patientenpopulationen
Patientengruppe | Anwendungsempfehlungen |
---|---|
Kinder über 2 Jahren | Nur bei strenger Indikationsstellung (25 mg/kg/Tag) |
Schwangerschaft | Nur bei zwingender Notwendigkeit (Nicht im ersten Trimester) |
Ältere Patienten | Reduzierte Startdosis von 250 mg zweimal täglich |
Abseits der offiziellen Zulassung finden sich experimentelle Off-Label-Anwendungen in Deutschland, besonders bei bestimmten Neuropathie-Formen in neurologischen Fachbereichen. Diese Anwendungen erfolgen nur unter strenger ärztlicher Kontrolle und bilden die Ausnahme.
Benemid Dosierung und Therapiemanagement
Die Standarddosierung bei chronischer Gicht sieht folgende schrittweise Steigerung vor:
- Startdosis: 250 mg zweimal täglich für eine Woche
- Erhöhung: Alle vier Wochen um 500 mg erhöhen
- Maximaldosis: 2 Gramm täglich in geteilten Einzeldosen
Bei Nierenfunktionsstörungen gilt besondere Vorsicht: Bei einer glomerulären Filtrationsrate unter 30 ml/min ist Benemid kontraindiziert. Bei Lebererkrankungen sind regelmäßige Kontrollen der Leberwerte notwendig. Optimal nehmen Sie Tabletten mit einem vollen Glas Wasser (250 ml) ein – dies reduziert das Risiko von Nierensteinen. Bei gleichzeitiger Penicillin-Therapie halten Sie einen Abstand von mindestens zwei Stunden nach oder sechs Stunden vor der Antibiotika-Einnahme ein.
Lagern Sie Benemid originalverpackt bei Raumtemperatur (15-25°C) an einem trockenen Ort. Feuchtigkeit und starke Temperaturschwankungen können die Tablettenqualität beeinträchtigen. Die Behandlungsdauer erstreckt sich meist über Monate oder Jahre mit regelmäßigen Kontrollen der Harnsäurewerte und klinischen Symptome.
Risiken und Sicherheitshinweise für Benemid
Benemid darf unter keinen Umständen angewendet werden bei:
- Aktuellem Gichtanfall (Behandlung erst nach vollständiger Abklingung beginnen)
- Diagnostizierten Harnsäuresteinen in der Vorgeschichte
- Schwerer Niereninsuffizienz (GFR <30 ml/min)
- Bekannter Sulfonamid-Allergie
Häufige Nebenwirkungen umfassen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Appetitlosigkeit sowie Kopfschmerzen. In seltenen Fällen treten Hautreaktionen oder Haarausfall auf.
Häufigkeit | Nebenwirkungen |
---|---|
Häufig (≥1%) | Übelkeit, Kopfschmerzen, Appetitmangel |
Selten | Hautrötungen, Haarverlust, Schwindelgefühle |
Sehr selten | Toxische Epidermale Nekrolyse, allergischer Schock |
Eine wichtige Black-Box-Warnung betrifft Patienten mit Sulfonamid-Unverträglichkeit, da lebensbedrohliche allergische Reaktionen möglich sind. Regelmäßige Nierenfunktionstests sind während der Langzeittherapie obligatorisch.
Benemid Patientenbewertungen und Erfahrungsberichte
Auswertungen deutschsprachiger Nutzerforen zeigen, dass 75% der Patienten Benemid eine effektive Senkung der Harnsäurewerte bescheinigen. Kritische Bewertungen konzentrieren sich auf Verdauungsbeschwerden - etwa 20% berichten von Übelkeit oder Magenschmerzen nach Einnahme. Patienten entwickelten pragmatische Lösungen für häufige Probleme:
- "Nehme die Tabletten immer direkt nach den Mahlzeiten ein - reduziert Magengrummeln deutlich"
- "Mindestens 2 Liter am Tag trinken schützt vor Nierenproblemen"
Adhärenzprobleme treten besonders bei zweimal täglicher Dosierung auf: Etwa 30% vergessen gelegentlich eine Dosis. Viele Nutzer wünschen sich simple Hilfen wie Erinnerungs-Apps oder Wochen-Pillenboxen für die Dauertherapie.
Benemid Therapiealternativen im Vergleich
Bei Unverträglichkeit oder Kontraindikationen kommen Alternative Wirkmechanismen infrage:
Medikament | Wirkstoffgruppe | Monatliche Kosten | Vorteile |
---|---|---|---|
Allopurinol | Xanthinoxidase-Hemmer | 18-35 € | Bewährte Langzeitsicherheit |
Febuxostat | Xanthinoxidase-Hemmer | 70-95 € | Keine Dosisanpassung bei Nierenproblemen |
Probenecid | Urikosurikum | 25-40 € | Kombinierbar mit Penicillin-Therapien |
Deutsche Rheumatologen bevorzugen meist Xanthinoxidase-Hemmer als Erstlinientherapie. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz greifen Ärzte häufiger auf Febuxostat zurück. Benemid bleibt Sonderfällen vorbehalten - insbesondere bei ausgeprägter Allopurinol-Unverträglichkeit oder wenn die zusätzliche Wirkverstärkung bei Antibiotikatherapien genutzt werden soll.
Verfügbarkeit und Preise in Deutschland
Benemid ist in Deutschland ausschließlich als Generikum unter dem Wirknamen Probenecid erhältlich. Die Originalmarke wurde vom Markt genommen. Apotheken führen standardmäßig 500 mg Tabletten mit Lieferzeiten von 24-48 Stunden bei Versandapotheken.
Packungsoptionen und Kostentransparenz
Verfügbare Packungsgrößen variieren zwischen Blistern mit 50 Tabletten für Privatpatienten und Krankenhaus-Großpackungen mit 1000 Stück. Die Preisspanne bewegt sich aktuell zwischen €12-25 für 50 Tabletten bei Privatrezepten. Gesetzlich Versicherte erhalten das Medikament vollständig erstattet, da Probenecid der Festbetragsgruppe angehört.
Laut aktuellen BfArM-Meldungen bestehen trotz COVID-19-Pandemie keine nennenswerten Lieferengpässe. Die Versorgungslage bleibt stabil, wobei Lagerbestände regional schwanken können. Generika werden von deutschen Herstellern wie Ratiopharm und Hexal produziert und sind flächendeckend verfügbar.
Aktuelle Forschung und Zukunftstrends
Neueste Forschung konzentriert sich auf innovative Einsatzbereiche von Probenecid. Studien (2022-2025) untersuchen Kombinationstherapien mit Urikostatika wie Febuxostat zur verbesserten Anfallsprophylaxe. Tierversuche deuten zudem auf potenzielle neuroprotektive Effekte bei Alzheimer-Erkrankungen hin.
Pharmakologische Neuentwicklungen
Da das Grundpatent seit 1992 ausgelaufen ist, arbeitet die Industrie an verbesserten Darreichungsformen. Probenecid-Retardtabletten befinden sich in Entwicklung, um die tägliche Einnahmehäufigkeit zu reduzieren und die Therapietreue zu steigern. Gleichzeitig zeigt der Markt kumulierte Rückgänge von etwa 8% jährlich zugunsten neuartiger Xanthinoxidase-Hemmer.
Der Forschungsfokus liegt aktuell auf personalisierten Therapieansätzen, bei denen Probenecid als Kombinationspartner in maßgeschneiderten Behandlungsschemata für therapieresistente Patienten fungiert. Langzeitstudien bewerten zudem das kardiovaskuläre Profil bei Dauermedikation.
Häufige Fragen von Patienten
Kann ich Probenecid beim ersten Gichtzeichen einnehmen?
Nein - es dient ausschließlich der Langzeitprophylaxe, nicht der Akutbehandlung. Bei akuten Anfällen verschlimmert es Beschwerden sogar.
Beeinflusst Probenecid meine Schmerztabletten?
Interaktionen sind möglich: NSAR wie Ibuprofen können reduziert wirken, Opioide verstärkt werden. Immer Einnahmeabstände einhalten.
Sind Nierenschäden durch Probenecid rückgängig?
Bei rechtzeitigem Absetzen meist reversibel - daher monatliche Kontrollen der Nierenwerte während der Therapie essenziell.
Darf ich das Medikament während eines Infekts weiternehmen?
Bedingt: Bei fieberhaften Infekten oder Dehydrierung vorübergehend pausieren. Ausnahme: Wenn als Antibiotika-Booster verschrieben.
Wie wirkt sich Alkoholkonsum aus?
Alkohol steigert die körpereigene Harnsäureproduktion und reduziert die Wirkung. Konsequente Abstinenz wird empfohlen.
Sind Geschmacksveränderungen normal?
Metallischer Geschmack ist eine bekannte Nebenwirkung. Meist vorübergehend - bei anhaltender Störung ärztlich abklären.
Kann ich Probenecid mit Vitaminpräparaten kombinieren?
Niedrigdosiertes Vitamin C ist unproblematisch, aber Megadosen (>500mg) erhöhen das Steinrisiko. Eisenpräparate reduzieren die Wirksamkeit.
Ist Haarausfall ein Therapieabbruchgrund?
Diffuser Ausfall wird gelegentlich gemeldet und bildet sich nach Ende der Therapie zurück. Kosmetische Maßnahmen währenddessen möglich.
Kann mein Kinderarzt Probenecid verschreiben?
Bei Kindern nur in Spezialfällen möglich. Standardverordnungen ausschließlich für adoleszente Patienten unter 60kg.
Stimmt es, dass Milchprodukte die Wirkung verringern?
Veraltet - moderne Studien zeigen keinen signifikanten Einfluss. Ausgewogene Ernährung bleibt trotzdem sinnvoll.
Leitfaden zur richtigen Anwendung
Die erfolgreiche Probenecid-Therapie erfordert disziplinierte Einhaltung medizinischer Grundregeln. Der körperliche Wasserhaushalt beeinflusst direkt die Wirksamkeit - trinken Sie mindestens zwei Liter täglich. Nicht nur bei Hitze gilt diese Regelung.
Kompatibilität und Kontraindikationen
Vermeiden Sie bedenkenlose Kombinationen mit anderen Substanzen. Salicylate in frei verkäuflichen Schmerzmitteln wirken antagonistisch und reduzieren den Therapieerfolg. Vitamin-C-Supplemente über 500mg fördern Steinbildungen.
Besondere Vorsicht gilt bei folgenden Grunderkrankungen: - Aktive Magen-Darm-Ulzera - Maligne Hypertonie - Psoriasis mit Gelenkbeteiligung - Chronische Erythematodes-Verläufe
Auch der Lebensstil beeinflusst die Prognose: Purinreiche Ernährung erhöht Rückfallraten. Besonders Innereien, Scholle und Fleischextrakte enthalten kritische Mengen.
Therapiemonitoring sollte folgende Kontrollintervalle umfassen: - Monatlich: Urin-pH und Nierenretentionswerte - Quartal: Serumharnsäurespiegel - Halbjährlich: Sonografie der ableitenden Harnwege
Zum täglichen Geleitsprotokoll gehört das regelmäßige Messen der Urinmenge. Halten Sie dabei rationelle Zielwerte ein.